Nach 10 Monaten intensiver Projektarbeit war es so weit: am 16. Mai kamen knapp 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück zum Jugendkongress Biodiversität zusammen. Unter dem Motto „Jugend macht Wellen – Gemeinsam für unseren blauen Planeten“ präsentierten die jungen Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren ihre Projekte zum Schutz der aquatischen Biodiversität und tauschten sich mit den anwesenden Expert*innen aus.
Der Kongress begann mit einem Grußwort von DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, der das Engagement der jungen Teilnehmenden würdigte und betonte, wie wichtig ihr Einsatz für die Artenvielfalt in der heutigen Zeit ist. Anschließend folgte durch Herrn Unger und Herrn Gebauer ein digitaler Beitrag vom Bundesumweltministerium, in dem die Bedeutung der Meere für die Biodiversität hervorgehoben wurde. Da Meere für die meisten Menschen weit weg sind, ist vielen nicht klar, wie schlecht es um sie bestellt ist. Der Schutz der Nord- und Ostsee soll daher auch in der nächsten Legislaturperiode intensiviert werden, aber auch auf internationaler Ebene wird die Bundesregierung sich trotz schwieriger aktueller politischer Lagen einsetzen. Sie unterstrichen aber auch, wie wichtig es ist, die Jugend in den Umweltschutz einzubeziehen, da sie die Zukunft gestaltet.
Die Wichtigkeit der Artenvielfalt stand auch im Fokus des anschließenden Impulses von Prof. Dr. rer. nat. Aletta Bonn, Department Leiterin am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung. In Ihrem Impuls ging sie nicht nur auf die Bedeutung der Biodiversität als unsere Lebensgrundlage ein, sondern betonte auch die psychologischen Vorteile, die mit Naturerfahrungen und einer artenreichen Umgebung verbunden sind: “Biodiversität macht glücklich”. Darüber hinaus zeigte Frau Bonn mit eindrucksvollen Beispielen wie Bürger*innen mit Citizen Science den Artenschutz bereichern können und machte den Gästen Mut, sich weiter für diesen einzusetzen.
In einer interaktiven Diskussionsrunde tauschten sich die Impulsgeberin, anschließend mit dem Vizepräsidenten des Bundesamts für Naturschutz (BfN) Thomas Graner, DBU-Referent Dr. Volker Wachendörfer und dem Teilnehmer des vorherigen Jugendkongresses Constantin Kuhn über zentrale Themen aus. Sie stellten sich zudem den Fragen aus dem Publikum, welches diese digital über das Moderations-Duo Lasse und Ronja einspielen konnte. Diskutiert wurden unter anderem die Finanzierung von Naturschutzprojekten, die Beteiligung junger Menschen in einer alternden Gesellschaft und die Notwendigkeit, auch diejenigen zu erreichen, die sich bisher nicht engagieren. Da junge Menschen einen zahlenmäßig geringeren Anteil der Bevölkerung ausmachen, wurde die Wichtigkeit betont, dass sie durch institutionelle Förderung und Beteiligung Gehör finden und Ihre Interessen einfordern. Einigkeit herrschte darüber, dass es wichtig ist, bestehende Netzwerke zu nutzen und sich auf Augenhöhe zu begegnen. Auch die Bedeutung von Emotionen und Erlebnissen für den Umweltschutz wurden betont. Das Panel äußerte trotz aller Herausforderung Hoffnung, die Biodiversitätskrise zu bewältigen: “Wir können es noch reißen“.
Im Anschluss präsentierten elf Projektgruppen ihre bisherigen Ergebnisse und den weiteren Ausblick. Dabei zeigte sich die große Bandbreite der Projekte: von künstlerischer Informationsvermittlung, Bildungsangeboten, Aufklärungsarbeit bis zu ganz konkreten Renaturierungsmaßnahmen war alles dabei. Trotz Herausforderungen wie dem Ausstieg von Teammitgliedern oder zusätzlichen Belastungen durch Studium und Beruf engagieren die jungen Menschen sich begeistert in ihren Projekten und konnten zum Teil erste Erfolge vorzeigen. Sie berichteten von der Freude, Selbstwirksamkeit zu erfahren und einen Beitrag zum Schutz der Biodiversität zu leisten. Nach den kurzen Ergebnispitches konnten sich die Gruppen und die übrigen Gäste dann an den jeweiligen Infoständen intensiver in den Austausch gehen.
Dieser stand auch anschießend bei den Speakers Corners im Mittelpunkt: dort hatten die Teilnehmenden wiederum die Möglichkeit, sich mit Expert*innen über Themen wie zum Beispiel Moorwiedervernässung, Jugendbeteiligung auf nationaler und internationaler Ebene sowie Meeresschutz zu unterhalten und neue Erkenntnisse und Ideen zu gewinnen.
Ein besonderer Höhepunkt des Tages war der digitale Beitrag von Überraschungsgast Cornelia Funke, der international bekannten Kinderbuchautorin. Aus ihrer Wahlheimat in der Toskana sprach sie über ihr eigenes Umweltschutz- und Kunstprojekt und betonte die Bedeutung des Geschichtenerzählens, um Neugier für das Nicht-Menschliche zu wecken. Sie ermutigte die jungen Menschen, sich für die Umwelt einzusetzen und ihre Kreativität zu nutzen, um Veränderungen zu bewirken.
Auch wenn die Gruppen noch bis Herbst Zeit haben ihre Projekte umzusetzen, war es bereits jetzt wirklich beeindruckend zu sehen, wie die Teams erfolgreich ihren Weg von der ersten Idee vor einem Jahr, bis jetzt gegangen sind und durchgehalten haben. Wir danken dem Planungsteam und allen Unterstützer*innen für den tollen Jugendkongress und wünschen allen Jugendprojekten viel Spaß und Erfolg für die weitere Projektphase!
Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten gibt es unter Gruppenprojekte – Jugend Zukunft Vielfalt