Ist-Zustand: Grundschleppnetzfischerei in sensiblen LebensrÀumen
Industrielle FischereiprĂ€gt seit dem zweiten Weltkrieg die Nordsee und das Wattenmeer. Dabei sind Grundschleppnetze besonders zerstörerisch. Entwickelt wurden sie, um Leben am oder im Meeresboden zu fangen, so wie etwa den Plattfisch Scholle. Dabei pflĂŒgen die an dem Netzen bis zu 30 cm in den Meeresboden. Dies richtet nicht nur immensen mechanischen Schaden in den sensiblen LebensrĂ€umen an, sondern ist auch nicht selektiv -alle Tiere werden eingefangen, egal ob verwertbar oder nicht. Dieser Beifang ĂŒberlebt den Fang meist nicht und wird oft einfach wieder ĂŒber Bord geworfen. Grundschleppnetzfischerei ist daher besonders gefĂ€hrlich fĂŒr gesunde FischbestĂ€nde und LebensrĂ€ume und trĂ€gt maĂgeblich zur Ăberfischung bei. Zudem setzt diese Art der Fischerei durch die Aufwirbelung des Sedimentes groĂe Mengen an CO2 frei und ist damit sogar klimaschĂ€dlich. Trotzdem wird in 85% der deutschen Natura-2000-Meeresgebieten mit Grundschleppnetzen gefischt.
Teilweise wird etwas gegen dieses Problem unternommen. 2023 hat die Bundesregierung unter anderem grundberĂŒhrende FanggerĂ€te in bestimmten Bereichen mancher Schutzgebiete verboten. Zudem wurde eine âno-takeâ Zone auf 55% der Amrumbank etabliert â hier ist kein Fischfang mehr möglich. Dennoch bleibt der GroĂteil der deutschen Schutzgebiete in der Nordsee offen â derzeit sind lediglich 0.6% als fischereifrei ausgewiesen. Von dem EU-Ziel bis 2030 Grundschleppnetzfischerei in Schutzgebieten der Nordsee zu verbieten ist Deutschland demnach noch weit entfernt.
Soll-Zustand: Nachhaltige Fischerei und ein regeneriertes Wattenmeer
Das Wattenmeer und die Nordsee beherbergen durch ihre extremen Bedingungen eine einzigartige Artenvielfalt. In einer idealen Welt finden hier viele FischschwĂ€rme ihr zuhause, genauso wie Rochen und Schweinswale. Allerdings mĂŒssen diese LebensrĂ€ume vor systematischer Zerstörung geschĂŒtzt werden. Wenn wir die Fische verlieren, bricht nicht nur ein Ăkosystem zusammen, welches uns nĂ€hrt, sondern auch welches uns als Puffer vor der extremen Erhitzung des Klimawandels schĂŒtzt. Um stattdessen eine gesunde Nordsee zu schaffen, mĂŒssen wir unser Handeln Ă€ndern.
Fazit: Die Nordsee im Aufschwung
Das Bild, das wir damit kreieren, verspricht uns Zukunft. Keine Grundschleppnetze, die den Meeresboden zerstören, keine verschmutze WassersĂ€ule durch aufgewirbelte Sedimente, kein zusĂ€tzlich freigesetztes CO2. Stattdessen erlauben wir dem Ozean sich zu erholen. Sobald man das Meer in Ruhe lĂ€sst, kommt es ganz von selbst zurĂŒck. Diese Vision baut besonders auf den FischerInnen der Nordsee. Denn um ihren Lebensunterhalt jetzt und in Zukunft zu sichern, braucht es ihre Expertise und Erfahrung, sowie die Hilfe von ForscherInnen und der Politik. Das gemeinsame Ziel dabei ist klar: Mehr Fische in der Nordsee.
WeiterfĂŒhrende Links und Quellen zu den Themen:
Grundschleppnetz-Fischerei, BfN
Verbot von Grundschleppnetzen, Deutsche Stiftung Meeresschutz
Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten, GEO
Regulierung der Berufsfischerei, BfN
Nicht auf Kurs: Meeresschutz in Deutschland, Deutsche Stiftung Meeresschutz
Why ist he ocean so important for climate change? Climate Portal
(letzter Zugriff am 24.09.2025)