Bild zur Doggerbank

Ist-Zustand: Sand- und Kiesabbau – massive Eingriffe ins Wattenmeersystem

In der deutschen Nordsee und im Wattenmeer wird seit Jahrzehnten Sand und Kies mit Großbaggern aus seichten Zonen abgebaut. Die entnommenen Sedimente werden an Land transportiert – fĂŒr KĂŒstenschutz, Hafenbau oder Infrastrukturvorhaben. Diese Praxis verursacht erhebliche BodenschĂ€den, verdrĂ€ngt benthische Lebensgemeinschaften und fĂŒhrt zur TrĂŒbung des Wassers. Zugleich werden NĂ€hrstoffkreislĂ€ufe destabilisiert und Meeresorganismen beeintrĂ€chtigt.

Besonders gravierend ist der Abbau auf ausgedehnten SandbĂ€nken wie der Doggerbank – ein wertvoller Lebensraum. Doch gerade dort zerstört der Eingriff instabile Habitate und unterbricht ökologisch wichtige Prozesse. Ein Konflikt, der bislang unzureichend adressiert wird.

Forschungsergebnisse & politische Kritik: Doggerbank als Beispiel

Die Doggerbank gilt als ökologisches Herz der Nordsee, einst Heimat riesiger RossmuschelbĂ€nke, Rochen und reichlich Marinfauna. Vor diesem Hintergrund wurde 2025 das internationale Projekt „Rewilding Doggerbank“ gestartet: In einer internationalen Kooperation (UK, NL, DE, DK) wollen u. a. BUND und Blue Marine Foundation rechtlichen Schutz etablieren, MuschelbĂ€nke renaturieren und insgesamt industrielle Eingriffe beenden. Studien zeigen, dass 80 % der Meeresschutzgebiete nur auf dem Papier existieren – ohne Praxis wirksamer Durchsetzung .

Soll-Zustand: Rewilding und Renaturierung – der Pfad zur Regeneration

Du hĂ€ltst eine Szene vor Augen, in der ausgedehnte SandbĂ€nke wieder unter Wasser sichtbar sind, bevölkert von Muscheln, Rochen und FischschwĂ€rmen. Kein Bagger stört den Meeresboden – stattdessen starten aktive Renaturierungsmaßnahmen.

FĂŒr diese Zukunft braucht es:

  1. Strikte Regulierungen: Abbau in flache SandbÀnke ist tabu.
  2. Renaturierungspflichten: BaggerflĂ€chen mĂŒssen wieder hergestellt werden
  3. Transnationaler Schutz: Doggerbank und vergleichbare Regionen werden als verbindliche MPAs (Marine Protected Areas) ausgewiesen und effektiv ĂŒberwacht.
  4. Monitoring & Forschung: Innerhalb von drei Jahren sollen nach dem „Rewilding Doggerbank“-Modell Ergebnisse gemessen, dokumentiert und als Blaupause fĂŒr andere SandbĂ€nke genutzt werden.

Fazit:

Das Bild, das du in der Hand hĂ€ltst, reprĂ€sentiert einen echten Wandel: weg von zerstörerischem Sandabbau hin zu behutsamer Nutzung, aktiver Wiederherstellung und langfristigem Schutz. Es steht fĂŒr gesunde SandbĂ€nke, aktive Muschel- und Rochenpopulationen sowie verbesserte Lebensgrundlagen fĂŒr Meeresfauna – ein raffiniertes Gleichgewicht. Es ist ein Versprechen, dass gelingt, wenn Politik, Forschung und Zivilgesellschaft zusammenwirken und die Doggerbank zu einem Vorbild fĂŒr nachhaltige Meeresnutzung machen.

WeiterfĂŒhrende Links und Quellen zu den Themen:

Die Doggerbank: Das Herz der Nordsee, BUND

Justice for the Doggerbank, Patagonia

Hope for the North Sea: Major restoration project launched, Oceanographic

Report of Rewilding Doggerbank Workshop

Germany faces Doggerbank bottom trawling lawsuit, Oceanographic

NSG Doggerbank, BfN

(letzter Zugriff am 24.09.2025)