Bild zur Bohrinsel

Ist-Zustand: Bohrinseln, Umweltbelastung und Verzögerungsspielräume

Der deutsche und niederländische Nordsee-Raum ist weiterhin von Offshore-Plattformen zur Förderung von Öl und Gas und ihren ökologisch problematischen Begleiterscheinungen geprägt. Bohrinseln belasten Meeressäugetiere wie Schweinswale, Seevögel und benthische Lebensräume und bergen das Restrisiko von Havarien. Selbst bei modernen Betriebsstandards bleibt die Gefahr von Störungen – durch Pipelinebau, Verkehr, Lichtemissionen, Chemikalien und die ständige Industrielast im marinen Schutzgebiet.

Insbesondere die Genehmigung und der Ausbau neuer Gasförderprojekte (z. B. One-Dyas bei Borkum, bis zu 13 Mrd. m³ Erdgas) ist kritisch. Die Bundesregierung und das Land Niedersachsen fördern Projekte im Sinne einer angeblichen Versorgungssicherheit, während Klimaschützer, Umweltverbände (DUH, Fridays for Future, Greenpeace) sowie Kommunen wie Borkum vor massiven Schäden für das Weltnaturerbe und das Klima warnen. Das Abkommen mit den Niederlanden zementiert fossile Energie für Jahrzehnte und unterläuft die Pariser Klimaziele – statt eines Ausstiegs gibt es ein „Beschleunigungsprogramm“ inklusive gelockerter Umweltstandards und Verlagerung von Risiken auf die Zivilgesellschaft.

Soll-Zustand: Ein Wattenmeer ohne Bohrinseln

Das Ziel ist eine fossilfreie Nordsee – Industrieplattformen werden zurückgebaut und das Wattenmeer als Weltnaturerbe durch deutsche UND europäische Gesetze konsequent vor industrieller Nutzung geschützt. Zugelassen bleiben lediglich erneuerbare Energien (Wind, ggf. Wasserstoff), während Wirtschaftsaktivitäten klaren ökologischen Grenzen und gesellschaftlicher Kontrolle unterliegen. Im Nationalpark und angrenzenden Habitaten gilt ein vollständiger Schutz vor Extraktionen, Lärm, industriellen Infrastrukturen und Pipelines.

Fazit zur Bohrinsel

Der Wandel zu einer Nordsee ohne fossile Bohrinseln ist ein zentrales Ziel von Klima- und Meeresschutz, getragen von NGOs und großen Teilen der Gesellschaft. Er erfordert den Mut zur Überwindung von kurzfristigen Interessen und die konsequente Priorisierung erneuerbarer Energien und eines robusten Meeresschutzrechts. So wird das Wattenmeer – als ökologisch und kulturell einzigartiges Welterbe – auch für kommende Generationen gesichert.

Weiterführende Links und Quellen zu den Themen:

Minimierung der Belastungen, BfN

Voll Gas voraus in der Nordsee, taz

Gasbohrungen vor Borkum: Umwelthilfe warnt vor neuen Plänen, ndr

Gasfeld vor Borkum: Braucht Deutschland diese Bohrinsel wirklich? die Zeit

Pläne für fossile Energieproduktion sprengen Klimaziele, tagesschau

Gefahren der Ölförderung in der Nordsee, greenpeace

Ölförderung: Die permanente Katastrophe, BUND

Erdgasförderung vor Borkum: Gefahr fürs Wattenmeer, Riffreporter

Erfolg gegen Gasbohrungen vor Borkum: Gericht gibt in letzter Minute Eilantrag der Deutschen Umwelthilfe statt, DUH

(letzter Zugriff am 24.09.2025)