Bild zu Offshore-Windparks

Ist-Zustand: Klimaschutz und Naturschutz

Die Nordsee ist heute geprĂ€gt von 1.330 bestehenden Windenergieanlagen, mit weiteren 191 schon in Planung. FĂŒr Deutschland allein sollen bis 2030 20 GW Leistung aus dieser Energiequelle des Meeres kommen. Dies ist eine ungefĂ€hre Verdopplung der jetzigen Kraft in den nĂ€chsten fĂŒnf Jahren. FĂŒr diese Ausbauten sind laut FlĂ€chenplan in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone ĂŒber 5.000 km2 vorgesehen. Was einfach scheint – Offshore Windparks im Meer, da stören sie niemand – hat jedoch auch Konsequenzen fĂŒr das Leben dort. Dies gilt vor allem in der Bauphase.

WÀhrend dieser Phase werden monolithische FundamentpfÀhle bis zu 20 m in den Boden gerammt. Dadurch entsteht erheblicher LÀrm, welcher gerade MeeressÀuger wie Schweinswale und Robben negativ beeinflusst. Galpasoro et al. zeigen in ihrer Studie aus 2022, dass 72% der einheimischen Meerestiere negativ von dem Bau Windkraftanlagen beeinflusst werden.

Allerdings gibt es bei Offshore-Windparks im Bezug auf BiodiversitĂ€t auch Hoffnung: Durch die Nutzung als Windpark wird diese Zone nicht befischt, was bedeutet, dass Artenvielfalt nicht abnehmen muss, und in manchen FĂ€llen sogar zunimmt. Mit den ehrgeizigen Ausbauzielen Deutschlands – und auch denen der EU, welche bis 2050 300 GW Offshore-KapazitĂ€t erreichen will – muss genau hier angesetzt werden, um Artenvielfalt zu erhalten.

Soll-Zustand: Regeneratives Miteinander von Technik und Natur

Die Nordsee ist ein vielgenutzter Lebensraum, und vor dem Hintergrund des Klimawandels haben alternative Energiequellen absolut ihre Daseinsberechtigung. Doch vor allem ist die Nordsee ein Lebensraum und deswegen sollte sie auch als solcher respektiert werden. Ein Offshore Windpark kann einen ruhigeren, einen vielfĂ€ltigeren Lebensraum bieten. DafĂŒr brauchen wir:

  1. Nutzung von und Forschung an Technik: Blasenschleier und HĂŒllröhre zur GerĂ€uschdĂ€mmung gibt es jetzt schon. Die Nutzung muss Pflicht werden und die Einhaltung regelmĂ€ĂŸig ĂŒberprĂŒft werden. An schwimmenden Fundamenten oder leiseren Bohrtechniken sollte auf jeden Fall auch geforscht werden.
  2. Aktive Regeneration der BiodiversitĂ€t: Die Pfeiler der Windparks bieten sich durch ihr hartes Substrat fĂŒr kĂŒnstliche Riffe an. Die Ansiedlung von Filtrierern wie Austernbetten erhöht nicht nur die TertiĂ€rstruktur und bringt damit Schutz fĂŒr Jungfische, sondern sĂ€ubert auch die WassersĂ€ule von Sediment.
  3. Offshore-Forschung an allen Phase: Nicht nur der Bau bringt Aufgaben mit sich, das Gleiche gilt fĂŒr Betrieb und RĂŒckbau. Genaues Monitoring und spĂ€teres Aufarbeiten ist sehr wichtig – bis jetzt haben wir kaum Daten ĂŒber die letzten zwei Phasen.

Fazit:

Diese Parks könnten ökologische Katalysatoren werden. Wenn Ausbaugrenzen, Raumplanung, und Monitoring ineinandergreifen, können Energieproduktion und Naturschutz zusammenfinden. Wichtig ist fĂŒr diese Forscungsergebnisse offen zu sein. Wir stehen erst am Anfang – und wie wir weitergehen, entscheidet ĂŒber das Zusammenspiel von Klima- und Naturschutz.

WeiterfĂŒhrende Links und Quellen zu den Themen:

Windparks in der deutschen Nordsee, WindTurbineMap

Offshore-Windkraft, BfN

Status of Offshore Wind Energy Development in Germany

First Half of 2025, Foundation offshore wind energy

Offshore-Windenergie: Raumordnungsplan fĂŒr die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone tritt in Kraft, Windkraft-Journal

Zu viel LĂ€rm im Meer, NABU

Reviewing the ecological impacts of offshore wind farms, ocean sustainability

Erneuerbare Offshore-Energie in der EU, Sonderbericht EuropÀischer Rechnungshof

(letzter Zugriff am 24.09.2025)