Das hat die Landwirtschaft damit zu tun

Ob Spaghetti Bolognese, Pommes, oder eine einfache Brotzeit. Alles was wir essen, muss irgendwo erzeugt werden. Pflanzliche Produkte wachsen auf Feldern. Damit Tiere Milch und Fleisch produzieren können, brauchen auch sie Pflanzen, die von uns Menschen kultiviert werden. Ohne Landwirtschaft läuft also nichts. Kein Wunder also, dass ein Großteil Deutschlands mit Feldern bedeckt ist. Und auch viele Bäche und Flüsse befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Wiesen und Feldern. Für Fließgewässer bringt das einige Nachteile mit sich. 

Wasser außerhalb des Flussbetts 

Zu einem Gewässer gehört nicht nur das Wasser, das man sieht, sondern auch die Bereiche drum herum. Hier befinden sich Pflanzen, die an besonders feuchte Standorte angepasst sind. Zum Beispiel sind das Erlen und Weiden aber auch Moose und wunderschöne Blumen wie die Schwertlilie. Feuchtwiesen stehen regelmäßig unter Wasser und bieten auch einer Vielzahl an Tieren ein Zuhause. Viele seltene Insekten finden hier einen perfekten Lebensraum und Kiebitze suchen im feuchten Grund nach Nahrung für ihre Küken. Moore und Auwälder schwächen Hochwasser ab und verhindern so schwere Schäden. Wie wertvoll die feuchten Bereiche um Gewässer herum sind, haben wir Menschen leider viel zu spät erkannt. Statt Uferbereiche zu schützen, haben wie sie entwässert um auf den Flächen Landwirtschaft betreiben zu können. Dadurch sind ehemals häufige Arten wie der Kiebitz ziemlich selten geworden und uns fehlen wichtige Pufferzonen, die vor Hochwasserereignissen schützen. Ein Schritt in die richtige Richtung sind Gewässerrandstreifen. Das sind Bereiche, zwischen Acker und Gewässer, die nicht bewirtschaftet werden. Sie bieten nicht nur Lebensraum, sondern schützen auch die Wasserqualität.

Kiebitz von Les Whalley auf Pixabay 

Überdüngung 

Wer Pflanzen hat, der weiß: Dünger kann wahre Wunder wirken. Ob in Form von Humus oder als Kunstdünger, danach wachsen die Pflanzen gleich doppelt so schnell. Das gilt natürlich auch in der Landwirtschaft. Denn was Pflanzen neben Licht und Wasser vor allem brauchen, ist Stickstoff. Der kommt dann zum Beispiel in Form von in Gülle gebundenem Nitrat aufs Feld. Soweit so gut. Nur ist das mit dem Stickstoff halt so eine Sache. Denn Pflanzen können nicht unendlich viel Stickstoff aufnehmen. Der überschüssige Stickstoff wird dann aus dem Boden gewaschen und gelangt in Flüsse und Seen. Wird zu viel Stickstoff in ein Gewässer gespült, wachsen Wasserpflanzen und Algen dort ebenfalls besser. Dadurch entsteht sehr viel Biomasse, die von Mikroorganismen zersetzt wird, wenn sie abstirbt. Die Mikroorganismen benötigen dafür Sauerstoff und so nimmt der Sauerstoffgehalt im Gewässer ab. Im schlimmsten Fall ist so wenig Sauerstoff im Wasser, dass es zu einem Fischsterben kommt. 

Im Idealfall bewegt sich Stickstoff im Kreislauf: Eine Kuh frisst verschiedene Kräuter und nimmt damit Stickstoff auf. Sie gibt ihn dann über ihren Kot wieder ab und düngt damit die Weide, von der sie dann wieder frisst. In diesem System kommt nur so viel Stickstoff auf die Weide, wie zuvor entnommen wurde. In unserer globalisierten Welt, kommt ein Teil des Tierfutters aber aus anderen Ländern. Zum Beispiel werden Sojabohnen aus Brasilien an deutsche Kühe verfüttert und mit ihnen eine Menge Stickstoff. Der gehört eigentlich nach Brasilien, landet aber als Mist auf deutschen Feldern. Und das ist ein Problem, weil plötzlich viel zu viel Stickstoff in unseren Böden ist, der auch in Flüssen, Seen und sogar im Grundwasser landet und dort auch unsere Gesundheit gefährdet, da sich Nitrat im Körper zu gesundheitsschädlichem Nitrit umwandeln kann.

Fazit 

Landwirtschaft ist überlebenswichtig. Gleichzeitig müssen wir versuchen, sie möglichst nachhaltig zu gestalten. Wichtige Maßnahmen sind Gewässerrandstreifen und eine gezielte Düngung. Als Verbraucher müssen wir bereit sein, einen angemessenen Preis für Nahrungsmittel zu bezahlen.

Mehr zum Thema: Reaktiver Stickstoff | Umweltbundesamt